Die homöopathische Behandlung einer akuten Blasenentzündung sowie von Blasenschwäche und Harninkontinenz

Die homöopathische Behandlung einer akuten oder chronischen Blasenentzündung sowie von Blasenschwäche und Harninkontinenz kann begleitend zur ärztlichen Behandlung erfolgen. Dieser Artikel klärt über die Möglichkeiten einer solchen ergänzenden Therapie auf.

Immer wieder auftretende Blasenentzündungen gehören grundsätzlich in die Hände von Fachleuten. Auch im Falle einer akuten Blasenentzündung sollten Sie ärztlich eine Diagnose stellen lassen. Sie können die fachärztliche Therapie aber mit homöopathischen Mitteln begleiten. Wie so eine homöopathische Therapie gestaltet werden kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Akute Blasenentzündung

Bei der Begleitung mit homöopathischen Mitteln müssen Sie genau nach dem Bild „Ihrer Blasenentzündung“ das passende Mittel heraussuchen. Die folgenden Mittel sind häufig angezeigt:

Apis mellifica (Honigbiene)
Zystitis mit brennenden Schmerzen beim Urinieren
spärliche Harnausscheidung und Harnsediment oder Eiweiß im Urin Harnverhalten; Nierenentzündung mit ödematöser Schwellung

Arnika (Bergwohlverleih)
Besteht infolge der Verletzung in den Harnwegen eine erschwerte (und oft schmerzhafte) Harnent­leerung oder auch ein Nachträu­feln, hat sich Arnika be­sonders bewährt: Dieses Arznei­mittel wird in der Homöopathie bei den unterschiedlichsten Folge­zuständen von Verletzungen eingesetzt. Erfahrungsgemäß berich­ten die Patienten von einer deutli­chen Schmerzlinderung; die durch Arnika beschleunigte Wundheilung lässt sich auch durch das Aufhören der Blutung feststellen (d. h. im Ur­in sind keine Blutspuren mehr ent­halten).

Berberis (Berberitze / Sauerdorn)
Zystitis mit schneidenden oder brennenden Schmerzen, die sich zur Harnröhre hin erstrecken,
Blasenschmerzen schlimmer durch Bewegung oder Gehen
Verschlimmerung nach dem Urinieren oder nicht Urinieren
Urin mit Sediment

Cantharis (Spanische Fliege)
Brennende und scharfe, schneidende Schmer­zen in den Harnwegen beim Wasserlassen. Der Patient hat das Gefühl, als sei die Blase innen mit rohem Fleisch ausgekleidet. Er ist überempfindlich und manchmal sexuell übererregbar.
Besserung bei Wärme, Zusammenkrümmen und heißen Anwendungen, Verschlechterung bei kalten Getränken und Kaffee.
Es kommt zu gehäuftem Wasserlassen mit Abgang von wenig Urin; dabei bestehen starke Schmerzen, die als brennend oder schneidend angegeben werden. Klinisch handelt es sich um einen hochakuten Harnwegsinfekt.

Capsicum annum (Cayennepfeffer)
Brennen der Schleimhäute wie durch Pfeffer.
Mangelnde Körperwärme, spastische Schmer­zen.
Wärme und Ruhe bessern, Kälte verschlimmert.

Chimaphila umbellata (Dolden-Winterlieb)
Chimaphila ist von nordamerikanischen Indigenen bei Harngrieß und Harnwegsbeschwerden verwendet worden. Weitere Anwendung bei trübem Urin, Blasenentzündung, Nierenentzündung, häufiges Wasserlassen und Diabetes.
• Trüber übelriechender Urin, enthält klebrigen und blutigen Schleim und lagert reichlich Sediment ab
• Brennen beim Wasserlassen und danach
• Blasenkrämpfe
• Urin fließt nur durch festes Pressen
• Flatterendes Gefühl in der Nierengegend
• Verschlechterung beim Sitzen, Besserung beim Gehen
• Kann kein Wasser lassen ohne mit gespreizten Beinen und nach vorne gelehntem Körper zu stehen
• Blutgerinnsel gehen mit dem Urin ab
• Strangurie (verengte Harnröhre)
• Bei interstitieller Zystitis

Colocynthis (Kürbisgewächs)
Fällt der Harnwegsinfekt durch starke, kolikartige Schmerzen auf, dann ist dies ein deutlicher Hin­weis auf Colocynthis. Wenn gleich bei starken Schmerzzuständen un­ter Umständen ein Schmerzmittel erforderlich scheint, so lassen sich doch mit Citrullus colocynthis oft­mals solche Substanzen einsparen. Typischerweise berichtet der Pati­ent von starkem Harndrang, ge­häuftem Wasserlassen und krampf­artigen Schmerzen, die sich durch Zusammenkrümmen deutlich bessern. Der Urin riecht stark; lässt man ihn stehen, so setzen sich Sedimente ab, was auf ein Steinleiden hinweisen kann.

Dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten)
In vielen Fällen zeigt sich ein aku­ter Harnwegsinfekt als Folgezustand von Nässe und Kälte. Hierbei sind in erster Linie Dulcamara und Pulsatilla pratensis zu nennen. Dul­camara gilt in der Homöopathie als das klassische Mittel für akute Er­krankungen, die durch Unterküh­lung und Durchnässung oder einem raschen Wetterum­schwung von warm nach kalt verursacht wurden. Die Symptome: schmerzhaftes, gehäuftes Wasser­lassen mit starkem Harndrang, oft verbunden mit empfindlichen Nie­ren, die auf Klopfen schmerzhaft reagieren. Es besteht ein großes Wärmebedürfnis mit deut­licher Besserung durch lokale Wär­meanwendung.

Eupatorium purpureum (Roter Wasserhanf)
Akute und subakute Zystitis mit Zerschlagen­heitsgefühl, auch in der Schwangerschaft.
Leitsymptom ist das Gefühl, die Urethra sei verstopft.
Milchiger Urin, Reizblase (Bei Männern bei vergrößerter Prostata)
Kälte verschlimmert den Zustand, Ruhe bessert
Interstitielle Zystitis

Mercurius corrosivus (Quecksilberverbindung)
Sehr heftige, meist eitrige Schleimhautentzün­dung mit unerträglichen, krampfhaften Schmer­zen, besonders nachts. Der Urin ist schleimig und riecht übel. Fieber, Nachtschweiße mit unangenehmem Geruch, Schwäche und Zittern
Interstitielle Zystitis

Mitchella repens (Echte Rebhuhnbeere)
• Harndrang, Blasenentzündung, Blasenkrampf
• Dysurie, Zystitis
• Urethritis

Nux vomica (Brechnuss)
Zystitis mit ständigem Drang und Entleerung kleiner Mengen
Besserung durch Hitze, heißes Bad, insgesamt unterkühlt
Pyelonephritis (= Nierenbeckenentzündung)
nach zu viel Alkohol, Schlafmangel, (durchfeierten Nächte)
gereizt, kann Licht, Lärm etc. schlecht ertragen

Petroselinum sativum (Petersilie)
• Plötzlicher Harndrang mit Ziehen, Jucken, Brennen und Kribbeln in der Harnröhre.
• Nach dem Urinieren Scheiden und Beißen in der Harnröhre
• Sehr schmerzhaftes Urinieren, lässt sie schaudern

Prunus spinosa (Schlehdorn)
Besonders gut wirksam ist die Schlehe bei Nieren- und Blasenbeschwerden und bei Erschöpfungszuständen
• Blasenkrämpfe
• Erfolgloser Versuch zu urinieren
• Dringender Harndrang
• Krampf in der Blase durch Druck von Blähungen, muss sich zusammenkrümmen um zu urinieren
• Pulsieren der Scham, Harnstrahl dünn wie ein Faden oder gegabelt
• Menstruation dünn, wässrig, zu früh, zu reichlich, mit Schmerzen im Kreuzbein
• Leukorrhoe scharf, wässrig, eitrig, gelb färbend
• Interstitielle Zystitis

Pulsatilla pratensis (Wiesenküchen­schelle)
hat ein ähnliches Wir­kungsprofil. Es wird ebenfalls bei Harnwegsinfekten als Folge von Kälte und Nässe eingesetzt. Der Pa­tient berichtet von gehäuftem Harndrang mit krampfartigen Schmerzen, auch im Bereich von Damm und Oberschenkel. Oftmals handelt es sich um immer wieder­kehrende Beschwerden, vor allem bei weiblichen Patienten.

Sarsaparille (Sarsaparillawurzel)
Schmerzen am Ende oder nach der Harnentleerung, Brennen beim Urinieren
häufiger Harndrang, Pyelonephritis

Solidago Virga Aurea (Echte Goldrute)
Der ununterbrochene Harndrang ist unabhängig von der Miktion. Verschlimmerung bei Wärme, im Bett, nachts. Leichte Besserung in den Morgenstunden.
Solidago kann auch in Form von Tees oder in Form einer Urtinktur zusätzlich oder ausschließlich eingenommen werden

Staphisagria (Stefanskörner)
Staphisagria ist ebenfalls als Mittel bei erschwertem, schmerzhaftem Wasserlassen ange­zeigt. Im Gegensatz zu Arnika mon­tana handelt es sich dabei jedoch um Beschwerden, die als Folge von einem operativen Eingriff oder ei­ner Entbindung auftreten. Auch und gerade bei psychischen Schockerlebnissen (Traumen), die sich auf den Urogenitaltrakt aus­wirken, kann Staphi­sagria eingesetzt werden

Sulfur (Schwefel)
Zur Abwehrsteigerung besonders nach Antibio­tika.
Eignet sich besonders, wenn andere Arzneimittel wirkungslos sind, und dient zur Abwehrsteigerung nach Antibiotika.
Das Mittel ist vor allem beim Abklingen akuter Erscheinungen angezeigt und bei schmerzhafter Nierengegend ein sehr gutes Funktionsmittel. Bei Druck und beim Wasserlassen kommt es zu starken Schmerzen in der Harnröhre.

Dosierung

Bei einem akuten und sehr schmerzhaften Infekt können Sie das Mittel alle halbe Stunde einnehmen. Sollte sich nach der zweiten bis dritten Einnahme keine Besserung zeigen, muss das gewählte Mittel überdacht und gegebenenfalls ein anderes gewählt werden.
Bei akuter Symptomatik: stündlich 3 Tropfen oder 3 Globuli: Bei Besserung Einnahmeintervall verlängern. Bei Blaseninfektionen gelten immer folgende Regeln: Viel trinken; dafür sorgen, dass der Stoffwechsel basisch wird, Verzicht auf Kaffee, Schwarztee, Milch und Milchprodukte.
Dosierungsempfehlung: Am besten in der Potenz C 6, C12 oder C 30 (Geht auch mit den Potenzen D6, D12, D30).
Eine Gabe = 3 Globuli oder bei einer Dilution (Tropfen) 3 Tropfen in etwas Wasser.
Bei einem ganz akuten und sehr schmerzhaften Infekt können Sie das Mittel alle halbe Stunde einnehmen. Sollte sich nach der zweiten bis dritten Einnahme keine Besserung zeigen, muss das gewählte Mittel überdacht werden und gegebenenfalls ein anderes gewählt werden.
Bei akuter Symptomatik: stündlich 3 Tropfen oder 3 Globuli. Bei Besserung Einnahmeintervall verlängern.
Bei akuten Blaseninfektionen sollten Sie außerdem immer die anfangs genannten Regeln beachten:
– Viel trinken.
– Dafür sorgen, dass der Stoffwechsel basisch wird.
– Goldrute oder Bärentraubenblätter als Tee oder Tinktur einnehmen; 3 x täglich 10-15 Tropfen in etwas Wasser.

Blasenschwäche

Mit zunehmendem Alter wird das Gewebe unseres Körpers unelastischer. Dies gilt auch für unsere Blase. Hier können nur einige Tipps gegeben werden, welche Pflanzen unterstützend auf die Blase wirken, Ansonsten müssen sie hier zu einem naturheilkundlich oder homöopathisch arbeitenden Arzt/Ärztin oder Heilpraktiker/in gehen. Sie können im Reformhaus oder in der Apotheke nach den im folgenden genannten Mittel fragen:

• Opuntina-Kaktus (Opuntina ficus indica)
• Tees trinken mit der Pflanze: Große Klette
• Kürbiskern-Granulat
• Für Männer: Die Firma Klein hat u.a. eine homöopathische Komplexität, dass auch die meist vergrößerte Prostata günstig mitbeeinflusst: Prostamed mikto / Firma Klein
• Bei Frauen liegt oft eine Senkung der Gebärmutter und Blase vor. Für sie gibt es von der Firma Wala Zäpfchen: Senecio Comp.
• Senfmehlfußbäder 1-2 Mal wöchentlich

Fruchtsäfte
Täglich trinken: 1-2 Gläser zu gleichen Teilen gemischt. Dabei nur ungezuckerte Muttersäfte verwenden und zur Hälfte mit Wasser verdünnen, z. B. Preiselbeersaft, Johannisbeersaft, Himbeersaft.

Harninkontinenz

Harninkontinenz bedeutet, dass ein Mensch unwillkürlich Harn verliert, dass er/sie ihr Wasser nicht halten kann. Harninkontinenz entwickelt sich vor allem bei Menschen über 55 und bei Frauen häufiger als bei Männern. Der Grund dafür ist, dass es bei Frauen durch Schwangerschaft und Geburten zu einer Senkung der Beckenorgane kommen kann. Zudem wird die Blasenschleimhaut in den Wechseljahren und danach durch den verringerten Östrogenspiegel dünner und damit kann es schneller zu Reizzuständen kommen.

Es gibt zwei Arten der Harninkontinenz:
1. Die Druck- oder Stressinkontinenz
2. Die Andrangsinkontinenz

Die Druckinkontinenz
Es kommt zu Harnabgang, wenn der Druck im Bauchraum zunimmt z. B. durch Husten, Niesen, Lachen, Bücken, Sport.
Zu einer Druckinkontinenz kommt es häufig als Folge von Schwangerschaft und Geburt. was zu einer erschlafften Beckenbodenmuskulatur führen kann. Weitere Ursachen können sein: zu schweres Heben, erhebliches Übergewicht, bestimmte gynäkologische Operationen, hormonelle Veränderung im Klimakterium (siehe auch niederer Testosteronspiegel bei Männern über 50). Die optimale Therapie ist die Beckenbodengymnastik.

Übung:
Versuchen Sie beim Auch die Auch die Harnlassen den Strahl immer mal wieder zu unterbrechen (Muskelanspannung und -entspannung). Am Besten diese Übungen werden homöopathisch begleitet (von homöopathisch versierten ÄrztInnen oder HeilpraktikerInnen).

Die Andrangsinkontinenz
Plötzlich starker Harndrang, die Blasenmuskulatur zieht sich unkontrollierbar zusammen, wenn die Blase sich füllt und man erreicht oft nicht mehr rechtzeitig die Toilette. Bei dieser Form von Inkontinenz verliert man viel mehr Harn als bei der Druckinkontinenz.

Mögliche Ursachen:
• Harnwegsinfektionen
• Diabetes mellitus Erkrankung
• Erkrankungen des Nervensystems
• psychische Spannungen
• keine Ursache erkennbar
• kann bei Veranlagung nach den Wechseljahren zunehmen

Durch Röntgen, Harnuntersuchung können etwaige körperliche Ursachen einer Inkontinenz festgestellt werden, eine Therapie ist hier schwieriger.
Bei einer homöopathischen Behandlung wäre eine Konstitutionstherapie notwendig.

Anmerkung:
Dieser Artikel ist eine gekürzte Version des für 2025 geplanten dritten Bandes zur Frauenheilkunde mit den Schwerpunkten Blase & Niere, Schilddrüse und Immunsystem. Band I und II können erworben werden beim Bellis-Verlag:

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